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AN[GE]DACHT

August 2020

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

Ps 139,14


Als ich mich gerade mit dem Text des Monatsspruchs befassen wollte, stieß ich auf einen Artikel zum Thema „Selbstwertkonzepte“. Darin heißt es u.a. (Zitat): „Die eine fürchtet Ablehnung, der andere definiert sich ausschließlich über seine Leistung. Bekommt man Kritik, oder kann man die volle Leistung nicht bringen, sieht man sich als wertlos an“. Ausführlich wird dann in dem Artikel auf positive und negative Wertbestimmungen eingegangen und erläutert, wie man das ändern kann. Ohne Zweifel kommt uns das heute sehr bekannt vor. Wir werden von anderen bewertet, aber umgekehrt bewerten auch wir unbewusst unsere Mitmenschen. Es stellt sich nun die Frage, nach welchen Kriterien das erfolgt.
Der Psalm 139 verschiebt hier die Perspektive. Nicht wir Menschen bewerten und fällen ein Urteil, sondern der Psalmbeter versucht, sein Leben aus der Perspektive Gottes zu sehen. Da heißt es: „Herr, du erforschst mich und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, gehe oder liege, nichts ist dir verborgen“. Hier geht es nicht um die lückenlose Überwachung durch Gott, sondern um das Wissen seiner Nähe und seines Schutzes. „Von allen Seiten umgibst du mich und hast deine Hand auf mich gelegt (Vers 5)“. Im weiteren Verlauf des Psalms bekennt der Psalmbeter, dass diese Fürsorge bereits im Mutterleibe begann. Das mündet dann in dem Bekenntnis: Gott, deine Gedanken sind so zahlreich wie Sandkörner. Ich kann sie nicht erfassen.
Der Monatsspruch lässt uns zurückblicken auf die in der Bibel geschilderte Schöpfungsgeschichte. Dort heißt es, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat und dann weiter: Und es war gut! Darauf zielt der Ausspruch ab: Ich danke dir, dass du mich wunderbar gemacht hast. Das bedeutet nicht, dass wir die perfekten Menschen sind, aber Gott wird uns begleiten in den Höhen und den Tiefen unseres Lebens, wenn Leid oder Krankheit uns ins Straucheln bringen. Paulus drückt das in seinem Brief an die Gemeinde in Rom so aus (Rö 8, V 18): „Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird“. Dafür können wir dankbar sein. Als Kinder Gottes wissen wir von einer Zukunft, die über dieses Leben hinaus geht. Welch ein Trost!


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